Buchvorstellungen der Zentralbibliothek und der Stadtteilbibliotheken
Katja Brüne, Bibliothekarin, Leiterin der Stadtteilbibliothek Lennep
„Bücher? Nein, danke!“ sagt Karoline Kneberwecht. Die Spinne hat es sich in der Bibliothek gemütlich gemacht und nutzt Bücher zu dem - ihrer Meinung nach - einzig möglichem Zweck: um zwischen ihnen ein gemütliches Spinnennetz zu weben.
Doch dann passiert es: ein Kind nähert sich dem Bücherregal und zieht ein Buch heraus. Beinahe wäre ihr kunstvoll gesponnenes Zuhause zerstört worden. Kein Wunder, dass sie den Störenfried sofort vertreiben möchte. Und so listet sie all die Gründe dafür auf, warum Lesen NÄRVT! Angefangen damit, dass man schon für nur einen falschen Buchstaben im Wort gleich verbessert wird. Also gut: es heißt „nervt“. Doch diese unsäglichen Buchstaben können noch viel mehr Unheil anrichten, weiß sie zu berichten. Und zeigt auf, wie sich das Wort HELM in nur drei Schritten in GOLD verwandelt. Wobei jedes Wort Sinn ergibt, obwohl nur ein einziger Buchstabe verändert wurde…
Dem Kind machen die folgenden Knobelaufgaben allerdings so viel Spaß, dass die grantige Spinne immer neue Argumente finden muss, warum Lesen schrecklich ist. Und so präsentiert sie Lückentexte, absurde Märchen, Bildergeschichten und ganz zuletzt die ultimative Herausforderung: ein Gedicht! Wer kann das schon ertragen?
Ein herrlich unorthodoxes Erstlesebuch voller Rätsel, absurden Vorurteilen gegen Bücher und vielen ulkigen Geschichten, die einfach nur Lust auf die Welt der Buchstaben machen.
Jens Schumacher: „Lesen nervt! Bücher? Nein, danke!“, 74 Seiten, ArsEdition, 2024, 978-3-8458-5482-3, in der Bibliothek zu finden unter „Ab 6 / Erstleser / S / Band 1“.
Buchbesprechung RGA: Tobias Berger, Fachangestellter für Medien- und Informationsdienste in der Stadtteilbibliothek Lennep
Das antike Griechenland. Zu einer Zeit, als die Götter voller Grausamkeit über die Welt herrschten. Eine Zeit in der Helden auf Erden wandeln
und Mythen real sind. In dieser Welt lebt die Fischerstochter Danae. Sie wohnt mit ihrer Familie auf der Insel Naxos. Bei einem Fest zu Ehren der Göttin Demeter geschieht ein Skandal, durch den ihre
Familie in Verruf gerät. Als kurze Zeit später auch noch Danaes Schwester stirbt, fängt sie an mysteriöse Kräfte zu entwickeln. Dadurch erweckt sie das Interesse der Tempeldienerinnen und ist
gezwungen von der Insel zu fliehen. Um Antworten zu finden, versucht sie das Orakel von Delphi zu erreichen. Doch als sie dort ankommt, wirft das Orakel mehr Fragen auf, als es Antworten gibt.
A. S. Webb hat mit diesem Buch den Anfang einer Trilogie geschrieben, bei dem sie eine dunkle Variante des historischen Griechenlandes erschafft. Dabei verbindet sie gekonnt die Welt der Mythen, der
Fantasy und der Geschichte zu einem spannenden Historischen Fantasy-Roman.
Webb, A. S.: Daughter of Chaos. Roman. 555 Seiten, Penhaligon, 2025, ISBN 978-3-7645-3345-8;
in der Bibliothek zu finden unter „Fantasy / UR WEBB“
Buchbesprechung RGA: Julia Jansen, Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste
In einem wunderschönen Land namens Müffelonien leben die seltensten Tiere der Welt: die Müfflons. Und diese besagten Müfflons können eines besser als alle anderen, sie können enorm gut stinken. Nur das Müfflon Kind Ülf ist gar nicht so müffelig. Egal, was er macht, er riecht leider immer nur nach voll blöder Blumenwiese. So begibt sich Ülf auf eine Reise zu Experten des schlechten Geruchs, die ihm helfen sollen, seinen Fehler zu korrigieren. Leider will ihm das Stinken trotz aller Anstrengungen nicht so recht gelingen. Doch eine Begegnung mit dem Großen Püpser lässt ihn erkennen, dass es reicht, man selbst zu sein.
Das Buch „Das Müfflon und der Traum vom Stinken“ von Carsten Henn hat mich von der ersten Seite an herzlich lachen lassen. Dieses Buch hat so viel Herz und Humor, dass es eine große Freude ist, es zu lesen. Die Illustrationen von Erica J. Chen haben es dann zur Extraklasse gemacht. Es war wunderschön Ülf auf seiner Reise zu begleiten.
Henn, Carsten: „Das Müfflon und der Traum vom Stinken“. 27 ungezählte Seiten, Oetinger, 2025, ISBN: 978-3-7512-0465-1; in der Kinder- und Jugendbibliothek mit der Signatur „Ab 1“ zu finden.
Buchbesprechung RGA: Jana Kämpf, Bibliothekarin
An der Küste Englands wird im Sommer das Luxushotel „The Manor“ eröffnet. Eingeladen sind nur die Schönen und Reichen, doch die Eröffnung wird immer wieder von Jugendlichen aus dem nahen Dorf gestört, welche sich von der Eröffnung provoziert fühlen. Land, welches früher der Bevölkerung gehörte, wird jetzt von der Hotelinhaberin, Francesca Meadows, beansprucht. Diese hat dort in ihrer Jugend die Urlaube bei den Großeltern verbracht und sich schon damals mehr Feinde als Freunde gemacht. Unter dem Deckmantel der Freundschaft sind diese Menschen nun auf der Eröffnungsfreier zusammengekommen. Durch Zeitsprünge erfährt man recht schnell, dass das Hotel in der Eröffnungsnacht bis auf die Grundmauern abgebrannt ist und eine Leiche gefunden wurde, an deren Finger die Feder eines Raben klebt.
Fünf Menschen stehen im Fokus dieses Thrillers. Die Kundin Bella, die Hotelinhaberin Francesca, der Mitarbeiter Eddie, Francescas Mann Owen und der Detective Walker, welcher den Brand untersucht. Doch niemand ist, wer die Person vorgibt zu sein. Immer wieder werden Tagebucheinträge erwähnt, welche aufklären, was in der Vergangenheit passierte. Zudem wird eine Folklore eingeflochten, welche dem Thriller eine mystische und leicht gruselige Stimmung gibt. Der Spannungsbogen wird langsam aufgebaut und dann jagt ein Geheimnis das nächste und macht diesen Thriller zu einem Pageturner.
Foley, Lucy: Mittsommer. 479 Seiten, Penguin Verlag, 2025, ISBN 978-3-328-60400-6; in der Stadtbibliothek zu finden bei „UR FOLE Psychothriller“
Katja Brüne, Bibliothekarin, Leiterin der Stadtteilbibliothek Lennep
Uppppps! Entschuldigung!
Jedem passiert einmal ein Missgeschick, jeder macht mal einen Fehler. Das ist auch gar nicht so schlimm, wenn man den Mut und die Größe aufbringt, sich zu entschuldigen. Allerdings ist das manchmal alles andere als leicht. Und: wie macht man es richtig?
In dem Bilderbuch „Uppppps! Entschuldigung!“ vermitteln David LaRochelle und Mike Wohnoutka dieses schwierige Thema herzerfrischend humorvoll und zugleich mit Tiefgang und vielen praktischen Tipps. Jede Szene, jede Situation lebt von einer Bildsprache mit herrlich ausdrucksvoller Mimik und Gestik, die nicht nur den Moment zeigen, sondern auch mitfühlen und verstehen lassen.
Dass eine Entschuldigung keine lange Rede sein muss zeigt ein doppelseitiges Bild, in dem eine Giraffe sich mit ihrem langen Hals zum Regenwurm herunterbeugt: „Es tut mir leid, dass ich mir ohne zu fragen deine Socken ausgeliehen habe.“
Mit wenigen Worten und unglaublich ausdrucksvollen, lustigen Zeichnungen erfahren und erleben schon die Kleinsten, wie man sich richtig entschuldigt. Aber auch, wie man es nicht tun sollte (halbherzig), was man tun kann, wenn einem die Worte fehlen (Brief schreiben), dass es für eine Entschuldigung nie zu spät ist und wie man etwas wieder gut machen kann. Sowie das Allerwichtigste: nach einer aufrichtigen Entschuldigung fühlen sich Alle wieder besser.
David LaRochelle: „Uppppps! Entschuldigung!“, 32 Seiten, Penguin Verlag, 2024, 978-3-328-30316-9, in der Stadtteilbibliothek Lennep zu finden unter Ab 1 / Miteinander leben.
Buchbesprechung RGA: Tobias Berger, Fachangestellter für Medien- und Informationsdienste in der Stadtteilbibliothek Lennep
Es war eigentlich eine Routineaufgabe. Police Constable in Training Peter Grant wurde losgeschickt um einen Tatort eines Mordes zu bewachen.
Während er rumsteht, wird er von einer Person angesprochen wird, die den Mord beobachtet hat. Im Laufe des Gespräches stellt sich heraus, dass er mit einem Geist spricht. Etwas, das es eigentlich
nicht geben sollte und über das er schlecht mit seinen Vorgesetzten sprechen kann. Das ändert sich aber, als er zum Abschluss seiner Ausbildung der Abteilung von Chief Inspector Thomas Nightingale
zugeteilt wird. Dieser leitet die, nur aus ihm bestehende Abteilung für besondere Ermittlungen. Dadurch wird Peter Grant zum ersten Zauberlehrling seit fast 50 Jahren. Ab jetzt muss er sich neben dem
normalen Papierkram auch noch mit Vampiren, Flussgöttern, Geistern und mehr rumschlagen. Vor allem, da an dem Mord, den der Geist beobachtet hat, sehr viel Ungewöhnlich ist.
Die Flüsse von London ist der Auftakt der Reihe rund um den Londoner Polizisten und Zauberlehrling Peter Grant. Es ist eine spannende Urban-Fantasy Reihe, die es problemlos schafft Magie und reguläre
Polizeiarbeit zu vermischen.
Aaronovitch, Ben: Die Flüsse von London. Roman. 477 Seiten, dtv, 2012, ISBN 978-3-423-21341-7;
in der Bibliothek zu finden unter „Fantasy / UR AARO“
Wer zuerst lügt von Ashley Elston
Buchbesprechung RGA: Jana Kämpf, Bibliothekarin
Evie Porter und ihr Freund Ryan sind ein wunderbares Paar. Sie lieben sich und möchten zeitnah zusammenziehen. Da gibt es aber ein kleines Problem: Evie Porter ist nur eine Rolle und existiert eigentlich gar nicht. Sie soll Ryan für ihren Auftraggeber ausspionieren und Informationen besorgen. Alles, was sie dem verliebten Ryan bisher erzählt hat, war eine Lüge. Nach einem Fehler bei einem vorangegangenen Auftrag, ist Evie nun auf der Hut. Sie rechnet mit Konsequenzen, aber nicht mit folgender. Auf einer Party treffen Ryan und Evie auf Lucca Marino, doch das ist Evies richtiger Name, welchen sie schon seit Jahren nicht mehr nutzt. Soll diese Frau eine Warnung sein? Nachdem Lucca Marino und ihr Partner Ryan und Evie einen Besuch abstatten, stirbt diese bei einem Autounfall und Evie fragt sich, ob sie die nächste sein wird.
Der Thriller ist unblutig, aber spannend und psychologisch. Die Geschehnisse werden nach und nach aufgerollt und es gibt immer wieder Rückblicke in Evies/Luccas Vergangenheit. Evie spielt mit ihrem Auftraggeber ein Katz-und-Maus-Spiel. Sie ist clever und einfallsreich und trifft aber auch Entscheidungen, die man nicht unbedingt gutheißen muss. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse und man kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Elston, Ashley: Wer zuerst lügt. 397 Seiten, Knaur, 2024, ISBN 978-3-426-52938-6; in der Stadtbibliothek zu finden bei „UR ELST Thriller“