Buchvorstellungen der Zentralbibliothek und der Stadtteilbibliotheken

Jana Kämpf, Bibliothekarin Zentralbibliothek

"Hope's End"

 

1929 steht die 17-jährige Lenora Hope im Verdacht, ihre Eltern und ihre Schwester getötet zu haben. Sie streitet die Tat ab, jedoch gibt es keine anderen Verdächtigen und auch keine Zeugen. Aus Mangel an Beweisen kommt es nicht zur Verurteilung. 50 Jahre später wird die Pflegerin Kit nach Hope’s End, dem Familiensitz von Lenora Hope, versetzt. Kit wurde nach einem Vorfall, während ihrer Pflegetätigkeit, „beurlaubt“ und erhält von ihrem Vorgesetzten diese letzte Chance, wieder in den Beruf einzusteigen. Nach einem Schlaganfall lebt Lenora Hope immer noch in Hope’s End und kann nur mit Hilfe einer Schreibmaschine kommunizieren. Ihre einzige Gesellschaft ist das Hauspersonal. Nun will sie Kit aufschreiben, was damals geschah. Kit kennt die Gruselgeschichten über das Anwesen und deren Bewohner und hat dementsprechend mit Vorurteilen und Ängsten zu kämpfen. Immer tiefer taucht sie in die Vergangenheit ein und gerät dadurch in tödliche Gefahr.

Riley Sager verknüpft Gegenwart und Vergangenheit in einer gruseligen und angespannten Atmosphäre. Stück für Stück deckt er auf, wie es zu der Mordnacht kam. Die Geschichte wird zum größten Teil aus Kits Sicht beschrieben, nur die Vergangenheit wird aus Lenoras Perspektive aufgezeigt. Beide Zeitstränge sind sehr spannend und voller Wendungen. Keiner der Charaktere lässt sich in die Karten schauen und erst am Ende versteht man, in welcher Beziehung die Personen heute noch zueinanderstehen.  Auch das Setting, ein altes Haus, welches langsam verfällt, trägt zum Nervenkitzel bei. Ein tolles Buch für Thriller-Fans!

 

Sager, Riley: Hope’s End.  479 Seiten, dtv Verlag, 2023, ISBN 978-3-423-21891-7; in der Stadtbibliothek zu finden bei „UR SAGE Thriller“

Martina Pohl, Zentralbibliothek

„Giacomo Puccini: Tosca“

 

Eine Aufnahme für die Ewigkeit

 

71 Jahre ist sie inzwischen alt, jene Aufnahme der Puccini-Oper „Tosca“ die vielen Opernfreunden als die einzig Wahre gilt, als Referenzaufnahme, als Jahrhundertaufnahme, als Aufnahme für die Arche. Maria Callas, Giuseppe DiStefano und Tito Gobbi liefern unter dem Dirigat von Victor de Sabbata das was der Engländer „edge-of-your-seat excitement“ nennt. Also eine Vorstellung die es einem unmöglich macht, sich im Theatersessel zurückzulehnen und den Abend entspannt zu genießen. Von der ersten bis zur letzten Sekunde ist diese „Tosca“ ein mitten ins Herz und an die Nerven gehendes musikalisches Großereignis, was umso erstaunlicher ist, da es sich hier keineswegs um einen Livemitschnitt, sondern um eine Studioaufnahme handelt.

Hätte Maria Callas in ihrem Leben nur diese eine Oper eingesungen, sie hätte sich auch dann den Rang als größte Opernsängerin des 20. Jahrhunderts, und als eine der Grössten aller Zeiten ersungen.

Die Handlung der Oper dürfte vielen bekannt sein:

Rom im Jahre 1800. Die Sängerin Floria Tosca liebt den Maler Mario Cavaradossi der ein glühender Revolutionär und  Anhänger Napoleons ist, und dessen Zorn sich vor allem gegen den korrupten, grausamen Polizeichef Scarpia richtet. Als die eifersüchtige Tosca sich von ihrem Geliebten verraten glaubt nutzt Scarpia die Situation gnadenlos aus und die
Katastrophe nimmt ihren Lauf.

Es gibt in dieser Oper eine Folterszene die hinter den Kulissen stattfindet, kein Tropfen Blut ist zu sehen, kein finsterer Scherge mit Daumenschrauben treibt auf der Bühne sein Unwesen, aber Giacomo Puccini, Maria Callas, Giuseppe DiStefano, Tito Gobbi, Victor DeSabata und das Orchester der Mailänder Scala lassen einem das Blut in den Adern gefrieren.

Wir erleben keinen heiteren Opernabend, aber einen unvergesslichen. Auch 71 Jahre nach der Aufnahme und vor dem heimischen CD-Player.

Katja Brüne, Bibliothekarin, Stadtteilbibliothek Lennep

„Der schlauste Mann der Welt“

 

Als Jens Leunich beginnt, seine Lebensgeschichte aufzuschreiben, bleiben ihm nur noch 10 Tage zu leben. Auch diese verbringt er genießerisch im schönsten Luxushotel der Stadt. Fast paradox ist es, dass er seine letzten Lebenstage produktiv nutzt, um seine ganz persönlichen Einsichten und Erfahrungen auf Papier zu bringen. Denn in den letzten 33 Jahre hat er genau dies äußerst erfolgreich vermieden: zu arbeiten oder überhaupt irgendetwas zu tun. Wobei er offen und ehrlich zugeben muss, dass nichts zu tun - also absolut gar nichts – gar nicht so leicht ist. Glücklicherweise verfügt er über mehr als ausreichend Geld…

Aus einfachen Verhältnissen stammend sah sein Lebensweg ursprünglich allerdings sehr viel bescheidener und arbeitsreicher aus. Nach dem Abitur wurde ihm jedoch klar, dass derjenige schlau ist, der dort weiterdenkt, wo andere aufhören. So trifft er frühzeitig Vorkehrungen für den Fall, dass ein glücklicher Zufall ihm die notwendigen Millionen zuspielt. Und als die Umstände günstig sind, verwirklicht er seinen Lebenstraum von Luxus und Nichtstun. Solange, bis er einer schlauen Frau begegnet…

Andreas Eschbach erzählt höchst unterhaltsam von einem ungewöhnlichem Lebensentwurf und den absurden Herausforderungen, die der Anti-Held zu meistern hat. Entstanden ist ein spannender Roman, der kurzweilig und erkenntnisreich zugleich ist.

 

Andreas Eschbach: „Der schlauste Mann der Welt“, 222 Seiten, Lübbe Verlag, 2023, 978-3-7857-2849-9, in der Bibliothek zu finden unter „UR ESCH"

Tobias Berger, Fachangestellter für Medien- und Informationsdienste, Stadtteilbibliothek Lennep

"Tobi, der tollpatschige Osterhase"

 

Endlich ist wieder Ostern. Und dieses Jahr darf der kleine Hase Tobi auch zum ersten Mal Ostereier verteilen.  Zusammen mit seinem Freund Harry Hahn in seinem Oster-Hubschrauber besucht er Tiere auf der ganzen Welt um Ostereier zu verteilen. Leider ist Tobi ein sehr tollpatschiger Osterhase und es passieren ihm immer wieder kleine Missgeschicke. So schwimmen ihm, als er den Wal unter Wasser besucht, die Ostereier einfach weg, er tritt in ein Erdloch bei der Familie Erdmännchen oder er verheddert sich kopfüber im Baum, als er die Giraffen beim Frühstück besucht. Doch lässt er sich davon nicht aus der Ruhe bringen und liefert weiter mit vollem Stolz die Ostereier aus. Werden Tobi und Harry Hahn es am Ende schaffen alle Ostereier richtig, rechtzeitig und ohne Beschädigung abzuliefern?

Tobi, der tollpatschige Osterhase von Kristin Lückel mit Illustrationen von Dirk Henning ist ein buntes und niedliches Oster-Bilderbuch. Auf den doppelseitigen Illustrationen sind auf der einen Seite schöne kurze Texte zum Vorlesen und auf der anderen Seite ein schöner kleiner Reim. Es ist ein wunderschönes Bilderbuch für Groß und Klein.
 

Lückel, Kristin: „Tobi, der tollpatschige Osterhase“. 19 Seiten, Kaufmann, 2023, ISBN 978-3-7806-6442-6; in der Bibliothek zu finden unter „Ab 1 / Ostern“

Vanessa Pereira, Bibliothekarin Zentralbibliothek

"Die Tochter"

 

Kathi hat es nicht leicht im Leben: Sie ist alleinerziehende Mutter, der Vater ihrer Tochter Lucy hat sie noch während der Schwangerschaft verlassen und nie wieder von sich hören lassen. Das Geld ist knapp in der Familie und die beiden ziehen schließlich in Kathis in die Jahre gekommene Elternhaus. Noch dazu gibt es ein dunkles Familiengeheimnis, welches Kathi im Ort zu einer Außenseiterin macht, die von anderen Menschen gemieden wird und sich zurückzieht. All diese Umstände fallen leider auch auf die acht jährige Lucy zurück: Das Mädchen wird in der Schule gemobbt und gedemütigt. Am schlimmsten piesacken sie Charlotte und Annabel, zwei Mädchen aus gehobenen Verhältnissen. Nach einer besonders schlimmen Demütigung stellt Kathi Annabel zur Rede und schickt Charlotte alleine nach Hause – wo sie allerdings nie ankommt. Charlotte bleibt verschwunden, Polizei und Anwohner vermuten das schlimmste. Und der Verdacht fällt auf Kathi, da sie das Mädchen als letzte lebend gesehen hat… „Die Tochter“ ist ein fesselnder Psychothriller, den man kaum aus den Händen legen mag.

 

Klay, Rose: Die Tochter. Roman. 321 Seiten, lübbe Verlag, 2022, ISBN 978-3-4041-8535-1; in der Stadtbibliothek zu finden bei „UR KLAY“

Tina Brandt, Stadtteilbibliothek Lüttringhausen

„Cassardim – Jenseits der Goldenen Brücke“

 

Der Wille ist Macht

 

Amaia ist gerade 16 geworden – und dies zum achten Mal. Gemeinsam mit ihrer Familie lebt sie in der Menschenwelt. Abgesehen davon, dass sie viel langsamer altern als die Menschen, haben sie zusätzlich die Fähigkeit, anderen ihren Willen aufzuzwingen. Aber irgendwas ist faul an der ganzen Sache und Amaia möchte endlich wissen, wer sie wirklich ist und wo ihre Kräfte herkommen. Als ihre Familie angegriffen wird und ihre Eltern dabei getötet werden, muss Amaia mit ihren Geschwistern fliehen. Hilfe bekommen sie dabei von Noar, einem geheimnisvollen Mann der vor ein paar Tagen im Keller von Amaias Familie eingesperrt gewesen war. Noar bringt sie nach Cassardim, das Reich der Toten. Dort angekommen geraten sie allerdings sofort in einen Strudel aus Lügen und Intrigen. Bald schon kämpft Amaia nicht nur darum, am leben zu bleiben, sondern auch um ihr Herz …

 

Hinter „Cassardim – Jenseits der goldenen Brücke“ verbirgt sich nicht nur der Auftakt einer wundervollen und spannenden Trilogie aus der Feder von Julia Dippel, sondern auch eine faszinierende und spannende Welt, die keine Wünsche offenlässt.  Ob ein Meer aus Sand, schwebende Berge oder ein Fluss aus Chaos - Cassardim steckt voller origineller Ideen und Details. Das Buch hat mich sofort in den Bann gerissen und mich nicht wieder losgelassen. Da es aus der Sicht von Amaia geschrieben ist, fühlt man jedes kleine Detail mit ihr mit und ist gefangen zwischen den Anforderungen, die Cassardim mit sich bringt, der Liebe und Verantwortung gegenüber ihren Geschwistern und den neu aufkeimenden Gefühlen, welche sie nicht wirklich einordnen kann.

 

Dippel, Julia: „Cassardim – Jenseits der Goldenen Brücke“. 528 Seiten, Planet!, 2019, ISBN: 978-3- 522-50645-8; In der Kinder- und Jugendbibliothek sowie den Zweigstellen Lennep und Lüttringhausen zu finden bei „Ab 14 / Fantasy / D / Band 1“.

Daniel Zang, Sachgebietsleitung Erwachsenenbibliothek/Zentrale Dienste

Zentralbibliothek

"Sonntags am Strand"

 

Über die Wintermonate reisen viele in Länder in denen die Sonne scheint und es warm ist. Ein Buch für eine solche Gelegenheit oder für Menschen, die nicht verreisen können, möchte ich Ihnen hier empfehlen.
Am Ferragosto (Mariä Himmelfahrt) Wochenende, am 15. August , zieht es alle Familien in Italien an den Strand. Enzo verwaltet einen besonderen Abschnitt am Strand, sein Strandbad, welches er hegt und pflegt. Er weist die Liegen und Sonnenschirme zu, versorgt seine Gäste mit Getränken aller Art sowie einem warmen Mittagessen, nach Rezepten seiner verstorbenen Frau. Doch es gibt Konkurrenz und Missgunst am Strand, was nicht immer gut für die Stimmung ist.
Wir erleben diesen Sonntag aus Enzos Sicht, sowie aus Sicht verschiedener Gäste, die alle eigentlich nur ihren freien Tag und den Strandtag genießen wollen. Allerdings spielt das Leben mit seinen Facetten, die Liebe und auch Erwartungshaltung der Gesellschaft, einem immer wieder ein Schnippchen. Was passiert an einem Strandtag mit den unterschiedlichen Menschen und was hat Enzo damit zu tun?
Alexander Oetker schreibt nicht nur tolle Krimis, sondern auch immer wieder Liebesroman, die in und um den Strand spielen. Er beobachtet nicht fein, sondern lässt einen das Lebensgefühl, Landschaft, Essen und trinken bildlich erleben. Ein Buch für alle Sinne, das mich, der fast alle Sommer am Meer und Strand verbringt und verbracht hat, direkt wieder davon träumen lässt.

 

Titel ist zu finden in der Zentralbibliothek als Roman unter UR OETK sowie als Hörbuch CD UR.
Oetker, Alexander: Sonntags am Strand – Atlantik, 2023, 978-3-455-01391-7, 161 Seiten, 20.00€

Stephanie Röder, Leiterin Kinder- und Jugendbibliothek in der Zentralbibliothek

"Zum Gefurztag viel Glück"

 

Der Stinkelpinkel mag vieles. Zum Beispiel im Regen rausgehen oder in Schlammpfützen springen oder einfach alles, was dreckig ist, stinkt und rülpst. Aber eines mag er nicht: seinen Geburtstag. Denn den wollen die anderen Tiere des Waldes immer gemeinsam mit ihm feiern und zwar mit Geburtstagstorte, Party und Ständchen. Doch der Stinkelpinkel hätte viel lieber eine ganz grässliche Feier. Und genau die bekommt er überraschend von seinen Freunden aus dem Wald. Sie singen laut und schief, treffen keinen Ton, machen ihm ein stinkendes Geschenk und den schrecklichsten Kuchen überhaupt – ein echter Gefurztag also. Glücklich und zufrieden geht der Stinkelpinkel ins Bett. Aber schlafen kann er nicht, ihm geht etwas durch den Kopf. Da versteht er es: seine Freunde haben etwas Nettes für ihn gemacht, nun macht er etwas Nettes für sie: der Stinkelpinkel lädt alle zu seiner schönen Geburtstagsfeier ein.

„Zum Gefurztag viel Glück“ von Martin Fuchs und Martina Halak ist ein lustiges, schön illustriertes Bilderbuch. Der Stinkelpinkel, der alles liebt, was eigentlich eklig oder unschön ist, unterhält Groß und Klein mit seinen Eigenheiten. Und auch das schöne Ende bleibt nicht aus. Ein tolles und unterhaltsames Bilderbuch.

 

Fuchs, Martin: „Zum Gefurztag viel Glück“. 26 Seiten, Annette Betz, 2022, ISBN: 978-3-219-11951-0 ; in der Kinder- und Jugendbibliothek zu finden unter Ab 1

Julia Jansen, Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste Zentralbibliothek

„Kiss me once“

 

An ihrem ersten Tag an der Universität läuft Ivy Redmond, Tochter aus reichem Hause, in einen vermeintlichen Kommilitonen hinein. Dieser ist nicht nur wahnsinnig gutaussehend, sondern auch noch freundlich und hilfsbereit. Schnell muss Ivy aber feststellen, dass es sich bei Ryan MacCain um einen von ihrem Vater angeheuerten Secret Bodyguard handelt, der auf sie aufpassen soll. Dies geht Ivy gegen den Strich, schließlich wollte sie nun ihr eigenes Leben in die Hand nehmen und frei sein. Aber dann ist es gerade dieser Bodyguard, der ihr Herz zum Stolpern bringt und ihre Pläne ins Wanken geraten lässt.

„Kiss me once“ ist der Auftakt einer Trilogie von Stella Tack, in der es um Bodyguards und die große Liebe geht. Jeder Band ist in sich abgeschlossen und handelt von einem neuen Liebespaar. Meine Empfehlung ist trotzdem, alle Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da viele Charaktere in allen Bänden mitspielen und man sich so die Vorgängerbände teilweise spoilern und die Wiedersehensfreude nehmen würde. Neben dem grandiosen ersten Band, hat besonders der dritte einen ganz großen Platz in meinem Herzen, obwohl alle Bände etwas ganz Einzigartiges an sich haben.

 

Tack, Stella: „Kiss me once“. 512 Seiten, Ravensburger, 2019, ISBN: 978-3-473-58555-7; in der Zweigstelle Lennep zu finden in der Erwachsenenabteilung mit der Signatur „TACK“. Der zweite und dritte Band sind dort ebenfalls erhältlich. Wer lieber hören als lesen möchte, findet die Hörbücher in der Zentralbibliothek in der Erwachsenenabteilung.

Jana Kämpf, Bibliothekarin Zentralbibliothek

„Die Witwe“

 

Das Ehepaar Nicole und Tom kommt durch einen Lottogewinn zu sehr viel Geld. Auf Nicoles Wunsch kaufen sie sich an einem abgelegenen Ort ein Haus und führen dort ein Leben in Luxus. Das Glück des Paares zerbricht, als Nicole nach Hause kommt und ihren Mann tot im Pool findet. Die Polizei teilt ihr nach kurzer Zeit mit, dass auf Toms Körper Spuren gefunden wurden, welche auf einen Mord hindeuten. Doch außer dem Nachbarspaar Olly und Sasha und deren Haushälterin lebt in der Umgebung niemand. Die meiste Unterstützung bekommt Nicole von Toms besten Freund Patrick. In der Vergangenheit gab es jedoch Vorkommnisse, weshalb sie Patricks Hilfe anzweifelt und auch die Nachbarn agieren auffällig. Nicole fühlt sich in ihrem neuen Haus, welches überwiegend aus Glas besteht, zunehmend unsicher und beobachtet. 

 Die Geschichte wird in der dritten Person aus Nicoles Sicht und der der Nachbarn erzählt. Zudem liest man immer wieder die Tagebucheinträge einer Anna. Wie Tom den Morgen erlebt, an welchem er verstarb, erfährt man in der zweiten Hälfte des Thrillers. Die verschiedenen Perspektiven halten die Spannungskurve sehr hoch. Besonders Nicoles Sicht auf das Geschehene macht die Geschichte packend. Man erlebt mit ihr, wie sich das Leben in einen Albtraum verwandelt. Die unerwarteten Wendungen, das Gefühl der Beobachtung, die Bedrohung und Isolation lassen den Leser mitfiebern.

Macmillan, Gilly: Die Witwe.  479 Seiten, Blanvalet, 2023, ISBN 978-3-7645-0821-0; in der Stadtbibliothek zu finden bei „UR MACM Psychothriller“

Tobias Berger, Fachangestellter für Medien- und Informationsdienste, Stadtteilbibliothek Lennep

 

"Die dunklen Lande"

 

Das Jahr 1629. Europa befindet sich im 11. Jahr eines Krieges, der später als Dreißigjähriger Krieg in die Geschichtsbücher eingehen sollte. Doch während auf den Schlachtfeldern um die religiöse und weltliche Vorherrschaft gekämpft wird, finden in den dunklen Ecken auch heidnische Religionen und Geschöpfe aus der Mythologie ihre Anhänger. Aus dem Schatten heraus versuchen sie, die eigene Macht zu erweitern.
In all dem Chaos macht sich die junge Abenteuerin Aenlin Kane zusammen mit ihrer Freundin, der persischen Mystikerin Tahmina, auf den Weg nach Hamburg, um dort das Erbe ihres Vaters, des berühmten Solomon Kane, anzutreten. Damit sie allerdings an ihr Erbe kommen kann, muss sie zuerst einen Auftrag für die West-Indische Compagnie erledigen. Zusammen mit einer Gruppe Landsknechte soll sie 5 Personen aus Bamberg retten und zurück nach Hamburg bringen. In Bamberg brennen jedoch die Feuer der Hexenprozesse lichterloh und manche in der Gruppe hüten düstere Geheimnisse.
Die dunklen Lande ist ein spannender Abenteuerroman. Eine klare Empfehlung an alle, die Interesse an Geschichte vermischt mit ein bisschen Fantasy haben.

 

Heitz, Markus: „Die dunklen Lande“. Roman. 540 Seiten, Knaur Verlag, 2019,
ISBN 978-3-426-22676-6;
in der Bibliothek zu finden unter „UR HEIT“

Katja Brüne, Leiterin der Stadtteilbibliothek Lennep

"Der Marmeladenwolf"

 

Wenn ein Wolf erst mal auf den Geschmack kommt…

 

Als Carlo alleine von der Schule durch den großen, dunklen Wald nach Hause geht, begegnet er dem bösen Wolf. Der arme Kerl sieht so dünn und lumpig aus, dass Carlo ihm sein übrig gebliebenes Pausenbrot schenkt. Dieses schmeckt dem Wolf ganz vorzüglich, denn es ist mit der leckeren Erdbeermarmelade von Carlos Oma Suse bestrichen.

Von da an lauert der Wolf allen Kindern auf und knöpft ihnen die Pausenbrote ab - und wehe, es ist keine Marmelade darauf! Damit ihre Enkel unbehelligt zur Schule gehen können, sind alle Omas nur noch damit beschäftigt, Marmelade für den gierigen Wolf zu kochen. Carlos Oma hatte sich ihr Rentnerleben allerdings anders vorgestellt und so platzt ihr bald der Kragen. Sie macht dem Wolf einen Vorschlag: wenn er die Kinder in Ruhe lässt, bringt sie ihm bei, wie er sich seine Marmelade selber kochen kann. So lernt der Wolf nicht nur die Kunst des Marmeladenkochens und wird ganz nebenbei zum Vegetarier – seine eigenen Kreationen machen ihn sogar zum gefeierten Star in Zeitungen und Fernsehen. Zu guter Letzt schreibt er sogar einen Ratgeber für Wölfe, die von Kindern auf Marmelade umsteigen wollen.

Diese augenzwinkernde Abwandlung des Märchens vom Rotkäppchen und dem bösen Wolf ist ein großes Vergnügen für alle. Die detailreichen und humorvollen Illustrationen unterstreichen den Witz der Geschichte zusätzlich und laden zum Entdecken ein.

 

Nicole Röndigs: „Der Marmeladenwolf“, 28 ungezählte Seiten, cbj-Verlag, 2023, 978-3-570-17746-4, in der Stadtteilbibliothek Lennep zu finden bei „Ab 1“.

Foto: Vanessa Pereira

Vanessa Pereira, Bibliothekarin

„Anatomy“

 

Edinburgh im 19. Jahrhundert: Die junge Hazel Sinnett möchte lieber Chirurgin werden, als zu heiraten. Der arme Jack Currer ist Leichengräber, der nur versucht, in einer Stadt zu überleben, die für Armut und Tod bekannt ist.

Als die beiden eine zufällige Begegnung außerhalb der Edinburgh Anatomist’s Society haben, denkt sich Hazel zunächst nichts dabei. Aber nachdem sie aus einer Vorlesung des renommierten Chirurgen Dr. Beecham geworfen wird, weil sie das falsche Geschlecht hat, erkennt sie, dass ihre neue Bekanntschaft hilfreicher sein könnte, als sie zunächst dachte. Denn Hazel hat mit Dr. Beecham einen Deal gemacht: Wenn sie die medizinische Prüfung alleine bestehen kann, wird Beecham ihr erlauben, ihre medizinische Karriere fortzusetzen. Ohne offiziellen Unterricht braucht Hazel jedoch mehr als nur ihre Bücher – sie braucht Leichen zum Studieren. Ein Glück, dass sie jemanden kennengelernt hat, der sie ausgräbt.

„Anatomy“ erzählt die Geschichte der Lady Hazel Sinnett und ihres – für eine Dame 1817 in Edinburgh – ungewöhnlichen Traumes Chirurgin zu werden.

 

Schwartz, Dana. Roman. 381 Seiten, LOEWE Verlag, 2022, ISBN 978-3-7432-1498-9; in der Stadtbibliothek zu finden bei „UR SCHWAR“

Foto: Julia Jansen

Tina Brandt, FaMI der Stadtteilbibliothek Lüttringhausen

Das Elexier der Lügen

 

Avery gehört zu den magisch begabten Menschen und niemand darf von dieser Begabung wissen. Mit ihren Poisoner-Fähigkeiten mixt sie in der Bar ihres Bruders Drinks, die die Menschen positiv beeinflussen und dadurch in Scharen anlocken. Da Avery aber in der Schuld einer gefährlichen Gang steht, ist sie immer wieder gezwungen, ihre Kräfte zu missbrauchen, um ganz bestimmte Menschen mit ihren Drinks in Angst und Schrecken zu versetzen und so in die Arme des Gangster-Bosses zu treiben.

Als plötzlich immer mehr rätselhafte Morde in der Stadt passieren gerät Avery dadurch auf den Radar der Cops. Insbesondere der junge und attraktive Detective Hayes bringt sie aus dem Konzept und scheint mit seinen waldgrünen Augen geradezu in ihre Seele blicken zu können.
Und wäre das nicht schon schlimm genug, verändern sich mit einem Mal ihre Fähigkeiten, sodass Avery sich gezwungen sieht, mit Hayes zusammen zu arbeiten. Dabei kommt sie nicht nur den dunklen Geheimnissen ihrer eigenen Vergangenheit, sondern auch denen der Magiergemeinschaft New Yorks auf die Spur…

 

„Silver & Poison: Das Elixier der Lügen“ ist er Auftakt der neuen Dilogie von Anne Lück. Durch ihren rasanten Schreibstil wurde dieses Buch zu einem echten Page-Turner. Was mir persönlich sehr gut gefällt, ist, dass Avery als Protagonistin alles andere als perfekt ist. Sie hat ihre Ecken und Kanten und gerade auch ihre Fehler machen sie sehr facettenreich. Die Handlung ist spannend bis zum Schluss und ich kann nur empfehlen, den zweiten Band „Die Essenz der Erinnerung“ direkt greifbar zu haben, denn Band 1 endet mit einem Knall!

 

Lück, Anne: "Silver & Poison: Das Elixier der Lügen". 448 Seiten, Ravensburger Verlag, 2023, ISBN: 978-3-473-58647-9; In der Stadtteilbibliothek Lüttringhausen zu finden "Ab 14 / Fantasy / L / Band 1"

Foto: Vanessa Pereira

Daniel Zang, Sachgebietsleitung Erwachsenenbibliothek/Zentrale Dienste

In schönen Kent hat sich in der Seniorenresidenz Coopers Chase eine Gruppe älterer Menschen zusammengefunden, die sich der Donnerstagsmordclub nennt. Dieser Club besteht aus der Krankenschwester Joyce, dem Gewerkschafter Ron, dem Psychiater Ibrahim sowie der Geheimagentin Elizabeth.
Sie treffen sich wöchentlich um gemeinsam alte Cold Cases ihrer verstorbenen Freundin zu lösen. Dabei kommt immer wieder zu einigen Schlamassel, die mit Hilfe der befreundeten lokalen Polizei sowie einiger anderer Auftragsarbeiten gelöst werden müssen.
Dieser dritte Band beschäftigt sich mit dem tödlichen Unfall einer Lokalreporterin, die einer angeblichen Verschwörung auf der Spur war und dann verunglückte. Wird die Gruppe auch diesen Fall lösen können?
Band 3 der Reihe baut deutlich mehr auf den Vorgängerband auf, was allerdings nicht vom Lesevergnügen abbringt. Die Kapitel sind in wechselnden Perspektiven geschrieben. Das Buch lebt vom Humor sowie den unterschiedlichen Charakteren des Clubs und hat dementsprechend auch immer einige Lacher parat.
Wer auf der Suche nach einer unterhaltsamen, unblutigen Krimireihe ist, wird hier definitiv fündig. Band 4 ist für Ende des Jahres schon angekündigt.

Osman, Richard: Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel – Kriminalroman – List, Berlin, 978-3-471-36052-1, 430 Seiten, 2023, 17.99.
Zu finden in der Zentral- sowie den Stadtteilbibliotheken unter UR OSMA, zusätzlich als Hörbuch sowie kostenpflichtiger Bestseller in der Zentrale sowie in Lennep

Foto: Kerstin Schlesener

Jana Kämpf, Bibliothekarin

Remie Yorke arbeitet als Nachtportier in einem Hotel in den schottischen Highlands. Am nächsten Tag soll das Hotel für die Winterpause schließen und somit befinden sich außer Remie nur zwei weitere Gäste im Haus. In dieser Nacht tobt ein Schneesturm, das Hotel schneit langsam ein und dann funktionieren die Telefonleitungen und das Internet nicht mehr. Am späten Abend gehen die Sirenen des Gefängnisses in der Nähe los und bald darauf steht der Polizist PC Gaines vor der Tür, welcher ins Haus möchte. Bei einem Gefangenentransport kam es zu einem Unfall, der Polizist wurde dabei verletzt und der Gefangene konnte fliehen. Remie führt PC Gaines durch das Hotel, zeigt ihm die Waffenkammer und versucht mit seiner Hilfe, die Gäste zu schützen. Kurz darauf klingelt es erneut und vor der Tür steht ein Mann, welcher sich ebenfalls als PC Gaines vorstellt. Remie muss nun herausfinden, welcher Polizist der echte ist und welcher der geflohene Gefangene. Ein Horrortrip beginnt.

Remies Angst, erst vor dem Wetter und dann vor den beiden Männern, liest sich sehr beängstigend. Man rätselt mit ihr, wer Freund und wer Feind ist. Das Hotel im Schneesturm bietet keinerlei Fluchtmöglichkeiten und die Situation wird lebensbedrohlich. Nach der Aufklärung verlagert sich die Geschichte und eröffnet einen zweiten Strang, welcher zurück in Remies Vergangenheit führt. Ein fesselndes Buch mit hohem Spannungsbogen!

Griffin, Martin: Zwei Fremde.  284 Seiten, Lübbe Verlag, 2023, ISBN 978-3-404-18998-4; in der Stadtbibliothek zu finden bei „UR GRIF Thriller“

Foto: Julia Jansen

Stephanie Röder, Leitung der Kinder- und Jugendbibliothek

Tilly Bohnenstängel ist alles andere als begeistert darüber, dass sie aus der Großstadt mit ihrer Familie in das langweilige, graue Blasslingen ziehen muss. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, ist ihre Schule einfach furchtbar. Die Lehrer sprechen wie in Zeitlupe, rennen, lachen und Streiche spielen sind strengstens verboten und das Essen ist pappig. Wie soll sie das nur überstehen? Immerhin ist sie eigentlich sehr quirlig und kreativ. Als sie eines Tages von der Hausmeisterin mit ihrem Notizbuch mit all ihren Erfindungen erwischt wird, muss sie zur Strafe nach der Schule der Hausmeisterin bei ihren Aufgaben zur Hand gehen. Doch dabei erfährt Tilly, dass Blasslingen ein großes Geheimnis birgt: Die Schule der Wunderdinge. Um in dieser Schule aufgenommen werden zu können, muss Tilly eine Aufgabe bestehen. Doch das ist alles andere als einfach, denn nicht nur die Wunderdiebe stellen eine Gefahr dar, sondern auch Schüler, die Tilly nicht dabeihaben wollen …

„Die Schule der Wunderdinge – Hokus Pokus Kerzenständer“ von Kira Gembri ist ein lustiges und fantastisches Abenteuerbuch. Es geht um Freundschaft und Zusammenhalt. Die Geschichte ist auch für jüngere Leserinnen und Leser geeignet. Eine zauberhafte Geschichte, die sich wunderbar „weglesen“ lässt. Und wer nicht genug von Tilly und den Wunderdingen bekommt, kann direkt die nächsten drei Bände bei uns ausleihen.

Gembri, Kira: „Die Schule der Wunderdinge“. 194 Seiten, Arena, 2021, ISBN: 978-3-401-60574-6 ; in der Kinder- und Jugendbibliothek zu finden unter Ab 10 / Fantasy / G / Band 1

Tobias Berger, Fachangestellter für Medien- und Informationsdienste in der Stadteilbibliothek Lennep

Die meisten Geschichten mit dem Riesenaffen King Kong enden damit, dass die Menschen gewinnen. Doch was wäre, wenn der Affe gewinnt?
Das Jahr ist 1947. Manhattan wurde nach dem Sieg von King Kong im Jahr 1933 evakuiert und die ganze Insel als Verbotszone eingerichtet. Diese Verbotszone wird von der Kong Crew, einer Truppe von Elite-Piloten, überwacht. Manhattan selber ist mittlerweile zu einem Dschungel geworden, in dem neben King Kong auch noch andere prähistorische Monster eingezogen sind. Nachdem ein Wissenschaftler und ein Journalist per Flugzeug unerlaubt in die Verbotszone eingedrungen sind, startet eine Staffel der Kong Crew zu einer Suchmission. Bei dieser Suchmission wird der Pilot Virgil von einem Flugsaurier angegriffen und stürzt nach einer kurzen Begegnung mit Kong über dem Dschungel von Manhattan ab. Zu allem Unglück wird er auch noch von Amazonen entführt.
Nun muss er um sein Leben kämpfen und versuchen, zur Basis zurück zu kommen.
Die Kong Crew ist pure Comicaction, gezeichnet und gemalt im Stil der goldenen 20er Jahre. Eine Empfehlung für alle die Action, Abenteuer, ein bisschen Mystery und große Monster lieben.

 

Herenguel, Eric: „Die Kong Crew – Der Dschungel von Manhattan“. Comic. 55 Seiten, Panini, 2019, ISBN 978-3-7416-1287-9;
in der Bibliothek zu finden unter „Zm KON“

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